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Otoplastik oder Schirmchen?

vom 23.06.2016, Autor: Sandra Gajer

Hörgeräte werden immer kleiner und unauffälliger. Das sieht nicht nur gut aus, sondern fühlt sich auch richtig gut an. Aber gerade bei den Miniatur-Hörgeräten ist ein optimaler Halt besonders wichtig. Es gibt vielfältige Möglichkeiten, wie ein Hörgerät am Ohr befestigt wird.

Wie hält das Hörgerät am Ohr?

Viele Menschen tragen ein Hinter-dem-Ohr-Hörgerät. Dabei sitzt die Technik hinter der Ohrmuschel, und der Schall wird entweder elektrisch über ein Kabel mit ausgelagertem Lautsprecher, oder mechanisch über einen dünnen Kunststoff-Schlauch in den Gehörgang hineingeleitet. Wenn einfach nur ein dünner Schlauch im Gehörgang liegen würde, dann wäre das eine ziemlich lockere Angelegenheit, und in Nullkommanichts würde das Hörgerät vom Ohr fallen. Um das zu verhindern, gibt es individuell gefertigte oder standardisierte Ohrpassstücke. Wir Akustiker nennen sie Otoplastik. Bei der Auswahl der Otoplastik geht es um zwei wichtige Fragen:

  1. Ist die Haltgebung sicher und komfortabel?
  2. Ist die akustische Abdichtung ausreichend?

Beide Themen sind sehr spannend, deshalb schauen wir sie uns einmal näher an.

Haltgebung: Sicher und komfortabel

Hörgeräte sollen möglichst alle Situationen im Alltag mitmachen. Egal, ob Sie gerne joggen gehen, zuhause beim Aufräumen aktiv sind oder mit Ihren Kindern toben: Ihr Hörgerät soll bei allen Bewegungen sicher am Ohr bleiben. Dabei soll es aber nicht drücken oder kneifen, sondern ganz komfortabel und bequem sitzen. Am liebsten fertigen wir Ihnen dafür eine maßgeschneiderte Otoplastik an. Sie ist nach einer Abformung Ihres Ohres angefertigt und passt wie angegossen. Alternativ gibt es auch vorgefertigte Ohrstücke, die wir Domes oder Schirmchen nennen. Darauf gehen wir gleich nochmal näher ein.

Akustische Abdichtung gegen lästiges Pfeifen

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Die akustische Abdichtung ist nötig, damit der Schall, den das Hörgerät abgibt, auch drinbleibt im Ohr. Die große Frage dabei ist, wie offen der Gehörgang bleiben darf, oder wie geschlossen das Ohrstück gefertigt werden muss. Wie groß die Abdichtung sein muss, hängt von Ihrem Hörverlust ab. Dabei spielt zum einen die benötigte Verstärkung eine Rolle, zum anderen die Art Ihres Hörbedarfs. Wenn Sie z.B. die tieferen Töne noch recht gut hören, dann kann der Gehörgang ruhig ein wenig offener bleiben, denn so können die tiefen Frequenzen ganz natürlich weiterhin ans Trommelfell gelangen. Wenn Sie aber auch Tiefton-Verstärkung brauchen, dann müssen wir mit einer stärkeren Abdichtung dafür sorgen, dass die verstärkten tiefen Töne auch wirklich drin bleiben im Ohr. Wäre die Öffnung im Gehörgang zu groß, könnten sie nämlich einfach wieder nach außen entweichen. Die Öffnung wird in Form einer kleinen Bohrung ins Ohrstück gesetzt und kann auch nachträglich modifiziert werden.

Bestimmt haben Sie schon einmal von pfeifenden Hörgeräten gehört. Das Pfeifen betrifft eher die helleren Töne und tritt dann auf, wenn verstärkter Schall durch undichte Stellen wieder nach außen gelangt, erneut auf das Hörgeräte-Mikrofon trifft, dann wieder verstärkt wird usw. Der Ton schaukelt sich auf und klingt wie ein Pfeifen. Wir nennen das eine akustische Rückkopplung. Um das Pfeifen zu verhindern, gibt es zum einen leistungsfähige Algorithmen im Hörgerät, die Rückkopplungen unterdrücken. Zum anderen ist aber eine gut sitzende Otoplastik die wichtigste Voraussetzung, um lästiges Pfeifen zu verhindern.

Besitzen Sie bereits Hörgeräte? Haben Sie Ärger mit pfeifenden Hörgeräten? Die hörPlus+ Profis haben viele Ideen, um Ihnen zu helfen. Treten Sie am besten gleich in Kontakt:

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Was ist ein Schirmchen oder Dome?

Bisher haben wir immer nur über individuelle Otoplastiken gesprochen, aber eigentlich möchten Sie auch etwas über die Schirmchen erfahren.

Schirmchen oder Domes sind kleine, industriell gefertigte Silikonhütchen. Sie sind ganz weich und flexibel, fast wie eine Folie. Die Auswahl ist riesig: es gibt große, mittlere und kleine, welche mit vielen Luftlöchern und welche mit ganz kleinen Öffnungen, lamellenartige, runde oder längliche. Die vielen Formen und Modelle brauchen wir, um für jeden Gehörgang und jeden Verstärkungsbedarf ein passendes Schirmchen zu haben. Die Gehörgangsanatomie ist ganz individuell und bei jedem Menschen unterschiedlich.

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Wir benutzen die Schirmchen eigentlich nur, wenn unsere Kunden noch in der Testphase sind. So können Sie verschiedene Hörgeräte schnell und unkompliziert vergleichen. Und viele unserer Kunden mögen die Schirmchen zu Beginn ganz gerne, denn sie sind sehr leicht und kaum zu spüren. Der Gehörgang fühlt sich frei und offen an. Die Nachteile zeigen sich aber meist sehr schnell:

  • Die Schirmchen rutschen ein wenig aus dem Gehörgang raus. Sie passen eben nicht perfekt, und gerade bei Kieferbewegungen ist die Haltgebung nicht optimal.
  • Es gibt kleine Undichtigkeiten, die sich nur schwer lokalisieren lassen. Dadurch kann es passieren, dass es zum lästigen Pfeifen kommt.
  • Es fehlt der satte, volle Klang, manchmal fehlt auch etwas Lautstärke. Das passiert, wenn das Schirmchen ein wenig verrutscht und der Schallaustritt nicht mehr genau auf das Trommelfell gerichtet ist.
  • Schirmchen sind als Provisorium gedacht und haben keine lange Lebensdauer.

Welche Vorteile haben individuelle Otoplastiken?

Die Vorteile der perfekten Haltgebung und der akustischen Abdichtung haben wir bereits weiter oben besprochen. Außerdem profitieren Sie von der exakten Positionierung des Schallausgangs. Mit einer maßgefertigten Otoplastik können wir nämlich genau definieren, wo im Gehörgang der Schall das Ohrpassstück verlässt. Idealerweise sollte dieser Ausgang immer Richtung Trommelfell führen, damit sämtliche Töne hörbar bleiben und die Lautstärke genauso bleibt, wie wir hörPlus+ Akustiker sie eingestellt haben. Auch für ein gutes Lärmmanagement ist eine abgestimmte Dichtigkeit der Otoplastik wichtig. Die Wirkung von Störlärmunterdrückungen und Richtcharakteristiken ist nämlich nur dann spürbar, wenn der ganze störende Schall nicht vorbei am Hörgerät durch eine zu große Zusatzbohrung ans Trommelfell gelangt.

Inddividuelle Otoplastiken gibt es ebenfalls in unzähligen Varianten: winzig kleine und etwas größere, harte oder weiche, transparente oder farbige. Wir hörPlus+ Akustiker sind Profis auf dem Gebiet der Otoplastik und zeigen Ihnen gerne, welche Möglichkeiten es gibt.

Tragen Sie bereits Hörgeräte? Möchten Sie gerne die neuesten Otoplastik-Varianten kennenlernen? Bringen Sie sie doch einmal mit zum hörPlus+ Akustiker in Ihre Nähe. Wir stellen Ihnen die möglichen Optionen vor, vielleicht finden wir eine noch bessere Lösung für Sie![php_everywhere instance=“5″]

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