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Welche Vorteile hat die Einbindung eines „Data Logging“ in die Hörgeräteanpassung?

vom 15.01.2014, Autor: Rüdiger Luithle

Unter Data Logging versteht man Hörgeräteherstellerübergreifend, eine Art „elektronisches Tagebuch“, welches in modernen Hörsystemen integriert ist.

Was genau passiert beim „Data Logging“?

In fast allen Hörsystemen gibt es heute die Möglichkeit, dieses elektronische Tagebuch freizuschalten. Hierbei erfolgen während der Tragephase verschiedenste Aufzeichnung, welche im Hörgerät gespeichert werden und von Ihrem Hörgeräteakustiker ausgelesen werden können. Aber keine Angst, der Datenschutz und vor allem die Privatsphäre des Hörgeräteträgers bleibt jederzeit gewahrt. Hauptsächlich erfolgen statistische Aufzeichnungen. So kann das Hörgerät z.B. verschiedene Situationen erkennen, „Sprache in Ruhe“, „Sprache in Störlärm“, „Nur Störlärm“ usw., und erstellt daraus eine akustische Übersicht Ihres Höralltags. Zusätzlich werden noch die einzelnen Bedienschritte festgehalten. Wann verändern Sie z.B. die Lautstärke oder wechseln in ein anderes Hörprogramm?

Wie können die Data Logging Daten für die Anpassung verwendet werden?

Für den Hörgeräteakustiker enthalten die gesammelten Daten sehr viele Informationen, anhand derer er sich besser in den Kundenhöralltag hineinversetzen kann. Er sieht z.B. wie vielen wechselnden Situationen der Hörgeräteträger täglich ausgesetzt ist und kann auch die verschiedenen Lautstärken der Situationen besser abschätzen. Sollte das Hörsystem über einen Lautstärkesteller oder eine Fernbedienung verfügen, so kann er auch sehen, wie und in welcher Situation die Lautstärke manuell verändert wird. Diese Informationen, in Verbindung mit den Selbsteinschätzungen des Kunden fließen dann in die Feinjustierung ein. Auch nicht benötigte Funktionen, z.B. ein spezielles Hörprogramm, welches am Anfang als Notwendig erachtet wurde und dann aber nie benutzt wird, können so gegen sinnvoller Funktionen ersetzt werden.

Spezialisten unter den Data Loggern

Vereinzelt gibt es bei Hörgeräteherstellern auch Sonderfunktionen des Data Logging. So besteht z.B. die Möglichkeit einer Kurzzeitaufzeichnung. Zur Anwendung kommt diese Funktion immer dann, wenn eigentlich alles mit der Einstellung in Ordnung ist, es aber diese Eine verflixte Hörsituation gibt, die der Akustiker zusammen mit dem Hörgeräteträger einfach nicht gut genug eingestellt bekommt. Wenn die Situation das nächste mal auftritt, dann aktiviert der Hörgeräteträger über eine spezielle Fernbedienung die „Kurzzeitaufzeichnung“. Beim nächsten Termin liest der Hörgeräteakustiker dann die Daten aus und man kann sich gemeinsam anschauen, was diese Situation akustisch ausmacht und wie man mit der Hörgeräteeinstellung am Besten darauf reagiert.

Teilweise gibt es auch die Möglichkeit, dass der Hörgeräteträger, über eine Fernbedienung, direkt vor Ort Änderungen vornimmt und diese (wenn er eine zufriedenstellende Einstellung getroffen hat) dann direkt im Hörgerät abspeichert. Der Akustiker sieht dann schon sehr genau, in welche Richtung die Einstellung gehen muss und kann Diese weiter optimieren.

 

Rüdiger Luithle
Hörgeräte-Akustik-Meister bei Hörakustik Maurer in Göppingen
www.akustikmaurer.de