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Wann sind Implantate ein sinnvoller Ersatz für Hörgeräte?

vom 26.09.2013, Autor: Rüdiger Luithle

Generell machen Implantate immer dann Sinn, wenn eine Hörgeräteversorgung nicht mehr durchführbar ist. Dies kann verschieden Gründe haben.

Die im Moment meistverbreitete Art von Implantat ist sicherlich das „Cochlea Implantat“. Das Cochlea Implantat kommt immer dann zum Einsatz, wenn das Innenohr bereits so weit geschädigt ist, dass keine Informationen mehr von den Haarsinneszellen an den Hörnerv abgegeben werden können. Diese bedeutet zeitgleich, dass durch ein herkömmliches Hörgerät das Innenohr, sprich die Haarsinneszellen, nicht mehr angeregt werden können. Beim Cochlea Implantat wird ein Elektrode in das Innenohr, genauer gesagt in die Hörschnecke eingeführt. Diese Elektrode übernimmt die Funktion der Haarsinneszellen und regt über elektrische Impulse den Hörnerv an. Ist die Elektrode allerdings erstmal in der Hörschnecke platziert, dann ist Diese definitiv defekt, eine Versorgung auf herkömmlichen Weg, z.B. mit einem Hörgerät ist dann nicht mehr möglich. Das Hören mit einem Cochlea Implantat ist nicht zu vergleichen mit dem natürlichen Hören oder dem Hören mit einem Hörgerät, für ertaubte Menschen aber oftmals die einzige Möglichkeit überhaupt noch etwas mitzubekommen.

Ist das Innenohr noch in Ordnung, aber die Schallzuleitung gestört, sei es gehörgangsseitig oder auch bedingt durch eine Mittelohrerkrankung, dann kommen oft Mittelohrimplantate oder auch Baha´s zum Einsatz.
Bei einem Mittelohrimplantat wird entweder an der Gehörknöchelchenkette oder direkt am Eingang zum Innenohr ein Vibrationskörper angebracht. Dadurch wird die Verstärkung, bzw. die Schallbewegung direkt auf das Innenohr gebracht, ohne den äußeren Gehörgang benutzen. Das BAHA verfolgt als Ziel auch die Anregung des Innenohrs, verfolgt aber eine andere Strategie. Bei der BAHA (Bone Anchored Hearing Aid)Versorgung wird direkt in den äußeren Schädel, etwas überhalb der Ohrmuschel, eine Verankerungsmöglichkeit implantiert. In diese Verankerung wird dann das BAHA-Hörgerät eingeklickt. Innerhalb des Gehäuses befindet sich eine Vibrationseinheit, welche die Schallschwingungen dann über die Schädelvibration, wieder an das Innenohr weiterleiten.

Jedes der Implantate hat sicherlich seine Berechtigung, man sollte sich allerdings darüber im Klaren sein, dass es sich immer um einen größeren Eingriff am Schädel handelt. Teilweise sind die Eingriffe auch nicht mehr rückgängig zu machen und daher sollte man vorher gut abwägen, ob nicht doch eine klassische Hörgeräteversorgung genau so zum Ziel führen kann.

Rüdiger Luithle
Hörgeräte-Akustik-Meister bei Hörakustik Maurer in Göppingen
www.akustikmaurer.de