Was tun, wenn mein Kind schwerhörig ist ?

vom 09.07.2014, Autor: Thomas Krieschebuch

Die Diagnose “ Schwerhörigkeit “ vom HNO-Arzt oder der Klinik ist für viele Eltern eine schwer zu verdauende Diagnose, denn es gibt so viel Unsicherheit und so viele Fragen, die noch offen sind. Am Besten ist da ein persönliches Beratungsgespräch bei einem Kinderakustiker, der Erfahrung hat mit Kindern ab dem Säuglingsalter und die besonderen Anforderungen der Kinder gut kennt. Dort wird nach in Ruhe erklärt, wie so eine Hörgeräteversorgung bei Kindern funktioniert und mit schönen, farbigen Hörgeräten auch für die Kinder der Erstkontakt hergestellt. Jede Hörgeräteversorgung basiert auf einer guten Diagnostik der Kinderakutstiker, einer angenehmen Zusammenarbeit zwischen den Eltern und den Akustikern und der Motivation des Kindes, das neue Hören in das eigene Leben zu integrieren. Kinder tun sich mit der Integration einer Hörgeräteversorgung erstaunlich leicht, denn für sie ist ein Hörgerät nicht stigmatisiert, sondern ein kleiner Freund, der das Hören und Verstehen erleichtert. Das Wichtigste ist, die Kinder dabei zu unterstützen und das Tragen der Hörgeräte ein zu üben.

Bei Säuglingen sollten die Hörgeräte anfangs nur getragen werden, wenn sie unter Beaufsichtigung sind; die Hörgeräte werden zu gerne aus den Ohren gezogen und aus Neigierde in den Mund gesteckt oder fallen gelassen. Dabei sind die Hörgeräte bei Säuglingen – ähnlich wie Schnuller – mit einem flexiblen Band und einer Klammer an der Kleidung des Kindes fixiert, so dass ein Verlieren weniger möglich ist.

Bei Kleinkindern ist der Spieltrieb noch hoch genug, dass die Hörgeräte auch zum Spielen mit herhalten müssen; da kommt die Erfahrung der Kinderkakustiker ins Spiel, die kindgerechte Hörgeräte anpassen mit einer Batteriefachsicherung, die die Kinder nicht öffnen können, um die Batterie zu essen.

Bei Jugendlichen sind die Anforderungen wieder ganz anders; die Hörgeräte werden beim Radfahren genauso getragen, wie im Schulalltag und beim Sport. Je nach Grad der Schwerhörigkeit kommen die Kinder ohne Hörgeräte beim Sport und beim Radfahren nicht zurecht. da sollten auch die Hörgeräte technisch ausgerüstet sein; wassergeschützte Gehäuse sind hierbei die erste Wahl, um Reparaturen durch Feuchtigkeit zu vermindern. Außerdem sind sich Jugendliche ihrer äußeren Erscheinung sehr bewusst; da müssen die Hörgeräte farblich angepasst sein – bei Mädchen sind Farben, wie pink, rotz oder lila sehr aktuell, bei den Jungen eher blau oder grün. Kommen die Jugendlichen dann in die Pubertät, dann ist plötzlich schwarz die angesagte Farbe.

Ist die Schwerhörigkeit mittelgradig oder höher, dann ist eine Funkanlage ein notwendiges Zubehör, denn es werden die Entfernungen von den Eltern oder Lehrern zum Kind hin drahtlos überbrückt und ein Sprachverstehen in allen Situationen gewährleistet. Solche Funkanlagen bestehen aus einem winzigen Empfänger, der an das Hörgerät gesteckt wird; dazu gibt es einen Funksender mit einem Mikrofon, das von den Eltern oder Lehrern oder Kindergärtnerinnen getragen wird.

Eine Hörgeräteanpassung bei Kindern ist immer eine sehr inididuelle Sache, denn jedes Kind hat andere Wünsche und Anforderungen an ein Hörgerät.  Solche angepassten Hörgeräte sind dann für den ganztägigen Einsatz an den Kinderohren gedacht; je öfter die Hörgeräte getragen werden, desto schneller lernt das Kind, damit umzugehen. Desto besser kann sich das Kind an die eigene neue akustische Umgebung gewöhnen und seine Welt neu erfahren.

Das Ziel darf dabei nicht aus den Augen verloren werden: Das Kind soll besser hören und verstehen können, um in seiner Umgebung alle Signale wahr zu nehmen und in der Schule zu verstehen, auch zu Hause in der Familie ist ein gutes Sprachverstehen wichtig – denn nur wer gut hören kann, der kann gut sprechen lernen.

Thomas Krieschebuch
Hörgerätakustik-Meister aus Altdorf
www.hoerwinkel.de