Startseite > Blog > Stereohören auch wenn ein Ohr taub ist?

Stereohören auch wenn ein Ohr taub ist?

vom 13.10.2016, Autor: Georg Jaspert

Warum können wir Menschen mit einem tauben Ohr trotzdem helfen?

Über die sogenannte CROS (Contralateral Routing Of Signal) oder BICROS Versorgung finden Sie hier im Blog sehr wertvolle Beiträge.Grundsätzlich geht es darum, dass Menschen auf ihrer gehörlosen Seite ansprechbar bleiben, auch dann, wenn ein Ohr taub ist, das andere aber noch eine ausreichende Hörfunktion besitzt. Tatsächlich ist die CROS oder BICROS Lösung das Mittel der Wahl, wenn zum Beispiel nach einem einzigen Schuss mit einem Gewehr das Hören auf einem Ohr vollständig und für immer versagt.

Die Gründe für das vollständige Versagen eines einzelnen Ohres sind vielfältig.

Warum und wie die CROS Versorgung funktioniert soll hier Gegenstand sein.
Eine wichtige Voraussetzung ist der vollständige Abschluss der Hörbahnreifung im führen Kindesalter. Dieser Prozess ist etwa zwischen dem 2 und 3 Lebensjahr abgeschlossen.
Bei Menschen, die vorher taub werden, ist das „Stereohören“ noch nicht vollständig erlernt. Daher werden sie mit hoher Wahrscheinlichkeit mit einem CROS System nicht zurcht kommen. Für alle anderen gilt, dass im Hörzentrum das Hören von zwei Seiten verarbeitet werden kann.

Das Hörzentrum ist der Teil im Gehirn, welches für das Hören zuständig ist.

Hier werden die beiden akustischen Unterschiede von beiden Ohren ausgewertet und interpretiert. Hören wir zum Beispiel ein Signal von rechts, so trifft dieses zuerst auf das rechte Ohr und erst zeitlich später auf das linke Ohr. Für einen durchschnittlichen Kopf rechnen wir hier mit etwa 617 Mikrosekunden. Weitere Unterschiede kennen wir in der Lautstärke und der sogenannten Phase. Beides trifft an beiden Ohren nicht exakt gleich auf. Diese geringen Unterschiede helfen uns im Geräusch deutlich besser zu verstehen und Richtungen alleine aufgrund des Hörens erkennen zu können.

Beim CROS System wird das Hörsignal von der gehörlosen Seite auf die hörende Seite übertragen. Auf diese Weise stehen dem Hörzentrum wieder alle Unterschiede (Zeitdifferenz, Pegeldifferenz und Phasendifferenz) beider Ohren zur Verfügung. Das diese nun beide von einem Ohr gehört werden, ist letztlich unwichtig, da beide Ohren mit beiden Hirnhälften verbunden sind. Wichtig ist vor allem, dass dem Hörzentrum die Unterschiede beider Ohren zur Verfügung stehen. Alles weitere basiert auf Erfahrungen und Gewöhnung.

Möchten Sie mehr zum Thema erfahren, vereinbaren Sie bitte einen Termin mit Ihrem HörPlus+ Hörgeräteakustiker.

 

Georg Jaspert
Hörgeräteakustik-Meister aus Düsseldorf
www.hoer-team.de