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Mein Hörgerät trage ich immer dann, wenn ich es brauche

vom 30.10.2014, Autor: Georg Jaspert

Bei dem Ziel Menschen mit einer Hörminderung zu besserem Hören zu verhelfen, orientieren wir uns immer wieder an gut hörenden Menschen.

Wie viele Stunden pro Tag hört eigentlich ein sehr gut hörender Mensch? 2-3 Stunden, 6-8 Stunden oder gar mehr?

Die richtige Antwort lautet: 24 Stunden am Tag. Aber es ist den Menschen üblicher Weise nicht bewusst. Und genau das zeigt uns, dass unser Hörorgan wesentlich mehr leistet, als einfach nur etwas zu Hören oder nicht zu Hören.

Die besondere Leistungsfähigkeit liegt im Hörzentrum, dem Auditiven Cortex, des menschlichen Gehirns.

Hier wird die Hörwahrnehmung bewertet und interpretiert. Interpretieren heißt bei menschlicher Sprache vor allem „Verstehen“ und bewertet wird unter anderem die Wichtigkeit einer Hörwahrnehmung.

Bei der Einschätzung der Wichtigkeit des gehörten stützt sich unser Hörzentrum vor allem auf Erfahrungswerte. Aus diesem Grund können sich gut hörende Menschen ohne weiteres auf ein spannendes Gespräch konzentrieren, selbst neben einer viel befahrenen Straße.

Wie sieht die gleiche Situation bei Menschen mit einer Hörminderung aus?

Im Durchschnitt bekommen Menschen ihr erstes Hörgerät, nachdem die Hörminderung bereits sieben Jahre Aktenkundig war. In dieser Zeit wurde das Hörzentrum nicht mehr ausreichend mit Hör-Informationen versorgt. Es fällt auch gar nicht so stark auf, da die Augen und die Kombinationsgabe aller Informationen eine beginnende Hörminderung relativ gut kompensieren kann. Die Bedeutung der o.g. Erfahrungswerte im Hören werden dabei aber vernachlässigt und gehen verloren.

Wer sich jetzt für ein Hörgerät entscheidet und dieses nur ab und zu benutzt, zum Beispiel wenn Besuch kommt, gibt seinem Hörzentrum keine Chance zu lernen was von dem gehörten wichtig oder weniger wichtig ist. Vorsichtshalber stuft das Auditiven Cortex alles als wichtig ein, so dass in geräuschvoller Umgebung kaum ein einfaches Verstehen möglich sein wird.

Erst durch den täglich regelmäßigen Gebrauch eines Hörgerätes kann unser Hörzentrum wieder lernen, was wichtig und was unwichtig ist. Bei dieser Übung wird es sehr hilfreich sein, bereits den eigenen Atem und die eigenen Schritte zu hören. Es gibt eine Vielzahl an Geräuschen in jeder Wohnung, die helfen das Hören neu zu erleben und zu erlernen. Aus diesem Grund sollten die neuen Hörfreunde auch so viel wie möglich benutzt werden (außer beim Schwimmen, Baden, Duschen usw. aber auch beim Nachtschlaf). Nachts dürfen die Geräte gerne abgelegt werden.

Moderne Hörgeräte biete viele Ausstattungsmerkmale und die Möglichkeit einer facettenreichen Feinjustierung. Hierdurch wird es deutlich angenehmer das neue Hören direkt den ganzen Tag zu erleben.

Starten auch Sie den Tag mit gutem Hören und lassen Sie sich bei allen Fragen hierzu von unseren hörPlus+ Akustikern kompetent beraten.

 

Georg Jaspert
Hörgeräteakustik-Meister aus Düsseldorf
www.hoerteam.de