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Individuell angepasste Hörgeräte im Vergleich zu einfachen Hörverstärkern

vom 02.01.2014, Autor: Sylvia Zimmer

Individuelle Hörgeräte werden einzig und allein nur von Hörgeräteakustikern angepasst. So genannte Hörverstärker sollen nun das Hörgerät ablösen und denselben Effekt erzielen.

Wegen des Preises entscheiden sich Menschen mit Hörverlust manchmal für einen Hörverstärker. Dieser ist sehr billig und kann ohne Besuch oder eine Anpassung beim Akustiker, zum Beispiel im Internet gefunden und unkompliziert gekauft werden. Was die Meisten allerdings nicht wissen ist, dass man einen Hörverstärker ganz und gar nicht mit einem Hörgerät vergleichen kann.

Das liegt nicht unbedingt nur am Kaufpreis oder am optischen Aufbau, sondern um die Technik im Gerät. Ein Hörverstärker ist für Menschen mit Hörverlust gedacht, aber welchen Hörverlust? Ein Akustiker führt eine genaue Messung durch, die den Verlust detailgetreu darstellt. Zusätzlich wird eine Sprachmessung durchgeführt und eine so genannte Anamnese (Vorgespräch) bei dem Kunden vorgenommen, um alle relevanten Informationen einzuholen, die wichtig sind, um das perfekte Produkt für den Kunden zu finden. Da ein Hörverstärker für die breite Masse gedacht ist, wird in diesen meist nur ein Lautstärkeregler eingebaut. Dieser verstärkt die hohen Frequenzen genau wie die tiefen Frequenzen gleich laut, da er keine individuellen Vorgaben besitzt.

Das Problem daran ist, dass das Gehör dadurch auch geschädigt werden kann, denn so wird oft mehr verstärkt als nötig ist. Ein Hörgerät dagegen weiß nach der Einstellung des Hörakustikers genau, was es zu tun hat und wie laut es werden darf. Die Einstellungen sind sehr genau und das Hörgerät verstärkt nur die Frequenzen, die der Kunde wirklich benötigt.

Abgesehen davon verfügt der Hörverstärker über keine Hörprogramme. Diese Optionen sind für spezielle Situationen bedeutend, in denen ein „anderes Hören“ nötig ist. In diesem Fall kann der Hörgeräteträger dann umschalten, eine Person mit Hörverstärker kann nur lauter stellen. Auch so etwas wie eine Rückkopplungs- oder Störschallunterdrückung besitzt der Hörverstärker oft nicht. Das sind alles Vorteile, die ein wesentlich angenehmeres Hören ermöglichen.

Hinzu kommt, dass manche Hörverstärker beispielsweise wie Head Set´s oder Telefonkopfhörer getarnt sind, damit nicht auffällt, dass eine Hörhilfe benötigt wird. Hörgeräte dagegen geben sich nicht für etwas anderes aus als sie sind. Trotzdem ist auch das größte Hörgerät meist hinter dem Ohr so gut versteckt, dass es niemand bemerkt. Vor allem mit langen Haaren besteht fast keine Chance es zu entdecken.

Leider sind viele Menschen dazu geneigt, mehr auf den Preis zu schauen. Doch wenn sie zum Hörgeräteakustiker gehen würden, um sich beraten zu lassen, könnten diejenigen feststellen, dass es nicht nur ein natürlicheres Hören ist, sondern dass es sogar Geräte gibt, die außer der gesetzlichen Zuzahlung komplett von der Krankenkasse übernommen werden.

 

Sylvia Zimmer
Hörgeräte-Akustikmeisterin  aus München
www.hoerakustik-zimmer.de