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Im Wandel der Zeit (Hörgeräteaussehen- und Technik)

vom 23.10.2014, Autor: Sylvia Zimmer

Die Hörgeräte unserer Zeit sind klein, unauffällig und haben ein modernes Design. Doch das war nicht immer so. Der Entwicklungsprozess der Hörgeräte begann sehr früh als Werner von Siemens 1878 einen eigenen Telefonhörer für Hörgeschädigte erfand. Die davor bereits existierenden Hörrohre waren damals noch nicht weiterentwickelt worden und hatten abgesehen vom Optischen noch ein zu unbefriedigendes Hörergebnis.

1898 nutzte Miller Reese Hutchinson eine Mikrofon Technik, um das erste Hörgerät zu entwerfen und zu bauen, dass besser für den Transport geeignet war. 1913 brachte die Firma Siemens & Halske ein überarbeitetes Hörgerät auf den Markt, mit den auch heute noch grundlegenden Bestandteilen. Schon damals war das Erscheinungsbild sehr wichtig. Um diese Geräte äußerlich unauffällig zu halten, packte man die gesamte Technik, bestehend aus Batterie, Mikrofon und Hörer, in eine Handtasche oder einen Koffer.

Ab 1914 wurden die damaligen Hörgeräte namens Phonophore mit einem vorgefertigten Einsteckhörer versehen. Dadurch war das Gerät nicht nur noch unscheinbarer, sondern konnte ebenfalls die Schallverstärkung wirkungsvoller ans Ohr bringen.

Um  1920 wurden dann Tischgeräte veröffentlicht. Der Vorteil dieser Modelle war die Möglichkeit, Verstärkung für verschiedene Frequenzbereiche getrennt und somit auch feiner einzustellen. Der Nachteil dabei war die unveränderte Gerätegröße und die benötigte Verbindung an die Steckdose, was einen Einsatz außerhalb des Hauses unmöglich machte.

Schließlich wurde das Aussehen der Hörgeräte durch den Einbau von neuen Verstärkerelementen so klein, dass diese in den 1950er Jahren ein Taschenformat erhielten, wodurch sie auch mobil genutzt werden konnten. Am 29. Dezember 1952 stellte die Firma Sonotone Corporation in Elmsford durch die erneute Miniaturisierung erstmals Hörgeräte in der Größe einer Zigarettenschachtel her.

Dann, in den 1960er Jahren, wurden zum ersten Mal Geräte herausgebracht, die unseren anfangs beschriebenen kleinen Hörgeräten schon sehr ähnlich waren. Natürlich verlief der Vorgang der Weiterentwicklung immer schneller und die Hörhilfen wurden immer schöner und leistungsstärker.

Zuerst kamen einkanalige HdO- (Hinter dem Ohr) Geräte. Im Jahr 1966 vollbrachte die Firma Siemens in Erlangen einen Meilenstein, indem sie das weltweit erste Im- Ohr- Hörgerät mit dem Namen Siretta 339 herstellte und auf den Markt brachte. Mit der Zeit wurden aus den Analoghörgeräten die digital Programmierbaren. Schlussendlich kam es zu den volldigitalen Hörgeräten, wie wir sie heute kennen und lieben.

 

Sylvia Zimmer
Hörgeräteakustik Meisterin aus München
www.hoerakustik-zimmer.de