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„Schwerhörig“ ist nicht gleich schwerhörig.

vom 29.04.2014, Autor: Christoph Stamm

Immer wieder kommen Menschen zu uns Hörgeräteakustikern, die ihr Hörvermögen nicht richtig einschätzen können. Oder es nicht wollen. Vor allem, wenn das Hören nur partiell beeinflusst ist. Oft sind es Angehörige, die ein Familienmitglied aufmerksam machen zum Beispiel: „Der Fernseher ist zu laut.“  oder  „ Man muss immer alles dreimal sagen.“  Erst eine fortgeschrittene, mindestens mittelgradige Hörstörung wird bewusst wahrgenommen.Meist beginnen Hörverluste im Hochtonbereich, sei es als sogenannte Altersschwerhörigkeit (Presbyakusis), die auf der Abnutzung der Hörsinneszellen im Innenohr beruht. Oder als Lärmschwerhörigkeit mit ähnlichen Konsequenzen, die auf einer Schädigung eben jener Zellen beruhen. Da ein solcher Hörverlust oft noch nicht wahrgenommen wird, weil er sich meist „einschleicht“, also ein langsamer Prozess ist, liegt auch später in der Regel eine Kombination der Ursachen vor. Betroffen sind hier normalerweise zunächst die hohen Frequenzen.

Der Geschädigte gibt dann allenfalls an, nicht alles zu verstehen, oder Menschen in seinem Umfeld würden undeutlich sprechen oder nuscheln.
Bei dieser Art der Hörstörung werden nur bestimmte Konsonanten schlecht oder gar nicht gehört: f, s, d, sch, t, st  insbesondere, aber auch stimmlos gesprochene b, p, v, k zum Beispiel. Dadurch hört man seine Mitmenschen zwar immer laut genug, aber man versteht nicht jedes Wort. Der Frage „ Kannst du das etwa messen?“ würde sich dann in etwa anhören wie „  ann   du da  e wa  me  en“, und so etwas führt zwangsläufig zu Missverständnissen.

Im Laufe von Jahren nimmt die Schwerhörigkeit dann immer weiter zu, bis sie kaum noch zu ignorieren ist. Dann wird auch der Verlust an tieffrequenten Anteilen deutlich höher. Aber auch Krankheiten, Unfälle, erbliche Komponenten oder Medikamente können eine Schwerhörigkeit zur Folge haben.

Ein Hörverlust lässt sich sehr leicht feststellen: Durch einen Hörtest, den alle Hörgeräteakustikbetriebe anbieten. Dort ist er i.d.R. kostenlos. Auch der HNO-Arzt macht solche Tests. Er benötigt sie zu diagnostischen Zwecken. Das Ergebnis eines solchen Tests nennt man auch Tonaudiogramm. Und je nach Verlauf des ermittelten Graphen kann man dann zwischen verschiedenen Graden einer Schwerhörigkeit unterscheiden.

Grad der Schwerhörigkeit/Tonaudiogramm, durchschnittl. Hörverlust 500-4000Hz

  • geringgradig, 20 – 40 dB
  • mittelgradig, 40 – 70 dB
  • hochgradig, 70 – 95 dB
  • an Taubheit grenzend und ertaubt, >95 dB

Diese Einteilung erfolgt nach einer europäischen Expertengruppe (EU Concerted Action on Genetics of Hearing Impairements)

Egal, wie stark der Hörverlust auch ist, es gibt Hilfestellung für alle Bereiche. Wichtig ist zu erkennen, wo die Defizite liegen und wie die Ansprüche und Bedürfnisse des Schwerhörigen liegen. Dabei gilt: Je früher eine Schwerhörigkeit versorgt wird, desto geringer sind die Probleme, die erfahrungsgemäß auftreten.

Diese können sein :

  • Hörentwöhnung
  • Verlust an Sprachverstehen
  • zunehmende Schwierigkeiten bei der Handhabung
  • größere benötigte Lautstärke

Sie möchten mehr wissen? Dann informieren Sie sich bei ihrem hörPlus+ Akustiker über die neuen, modernen Hörgeräte! Wir helfen Ihnen gerne weiter. Für jede Art und für jeden Grad der Schwerhörigkeit gibt es Hilfe Ihrem Akustiker, der mit Rat und Tat zur Seite steht und für alle Kunden stets ein offenes Ohr hat. Nur eine Schwerhörigkeit kann er nicht versorgen: Die Taubheit.

 

Christoph Stamm
Hörgeräte-Akustikmeister aus Grevenbroich
www.stamm-akustik.de