Startseite > Blog > Hörgeräteakustiker – Das Leben hinter den Kulissen

Hörgeräteakustiker – Das Leben hinter den Kulissen

vom 25.10.2013, Autor: Sylvia Zimmer

Wir lassen Sie heute hinter die Kulissen eines Hörgeräteakustikers blicken. Die duale Ausbildung dieses Berufs erfolgt mit dreijähriger Dauer in Hörgerätefachgeschäften und der einzigen in Deutschland dafür bestehenden Berufsschule in Lübeck. In der Schule erhält man eine überbetriebliche Ausbildung, eine Meisterausbildung sowie eine berufsständige Fort- und Weiterbildung.

Die Aufgaben eines Hörakustikers sind sehr vielseitig und das Anpassen und der Verkauf von Hörgeräten sind ein großer Teil dieser Arbeit. Doch vor allem die Kundenbetreuung nimmt den wohl wichtigsten Platz im Alltag eines Hörgeräteakustikers ein. Viele Träger eines Hörsystems brauchen ein zeitaufwändiges Training für das Einsetzen, das Bedienen und weitere Punkte, die die Benutzung eines Hörgerätes möglich machen. Nicht immer sind Kundenwünsche einfach zu erfüllen. Oft braucht man viel Geduld, um das wirklich Richtige für die jeweilige Person zu finden.

Um dieses Ziel zu erreichen, muss die Individualität eines jeden Kunden berücksichtigt werden. Da jeder Mensch andere Ohren und ein anderes Sprachverstehen besitzt, ist es für uns Hörakustiker immer wieder eine kleine Überraschung, aber auch eine Herausforderung, weil wir unsere Kunden schließlich glücklich und vor allem hörend nach Hause schicken möchten. Operationen oder Krankheiten können das Gehör noch zusätzlich beeinflussen, daher ist es immer wieder wichtig, dass unsere Kunden ihre Hörgeräte regelmäßig überprüfen, nachstellen und reinigen lassen. Kundenforderungen in punkto Aussehen und Anpassung des Hörsystems können wir meistens nachkommen, dennoch gibt es auch Einschränkungen, wie zum Beispiel bei der Farbenwahl oder der Bauform.

Neben dem Kundenkontakt wird auch handwerkliches Geschick benötigt. Individuell angepasste Ohrstücke müssen eventuell hergestellt und danach bearbeitet werden, sodass der Kunde einen angenehmen Tragecomfort bestätigt. Auch bei Hörsystemen braucht man manchmal eine ruhige Hand, beispielsweise muss bei kleinen Reparaturen meistens das Innere des Gerätes überprüft werden. Doch es ist nicht immer eine Reparatur, auch sehr junge Menschen besuchen regelmäßig den Akustiker, um Abdrücke nehmen zu lassen, damit sie durch einen sogenannten Gehörschutz vor den verschiedensten Dingen geschützt sind.

Gleichzeitig sind wir auch auf die Hörgerätehersteller angewiesen, denn neben der Software helfen diese mit, das perfekte Produkt herauszufiltern. Die Hersteller entwickeln stetig neue Geräte und Features, die der Akustiker anschließend speziell an Kunden mit ihren besonderen Eigenschaften oder Wünschen anwenden kann. Zusätzlich bieten diese praktisches Zubehör an, das das Leben eines Hörgeräteträgers erleichtern soll. Das alles wird auf der jährlichen Hörgeräteakustiker Messe vorgestellt und erklärt. Bei jeder dieser Messen wird eine andere Stadt (4) ausgewählt, in der sie stattfindet.

 

Sylvia Zimmer
Hörgeräte-Akustikmeisterin  aus München
www.hoerakustik-zimmer.de