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Tipps aus dem Alltag eines Hörakustikers mit eigenen kleinen Kindern für Kinder

vom 10.09.2017, Autor: Andreas Wolter

Ein Kind, das rechtzeitig mit Hörgeräten versorgt wird (vor dem ersten Geburtstag), trägt zwar sein ganzes Leben lang Hörgeräte, kann aber eine ganz normale Entwicklung nehmen. Es kann mit den Freunden/Nachbarn in den normalen Kindergarten, die gleiche Grundschule, weiterführende Schule gehen und jede Ausbildung machen, die es machen möchte.

Im Folgenden erhalten Sie Tipps, wie Sie im Alltag feststellen können, ob Ihr Kind gut hört

Vorweg. Nur ca. jedes 1000-ste Kind kommt in Deutschland mit einer Hörminderung zur Welt. Grundsätzlich können Sie also mit großer Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass Ihr Kind normal hört.

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  • Bei der U2, also bei der Entlassung aus dem Krankenhaus wird grundsätzlich ein Hörscreening gemacht. Das Screeninggerät misst, ob das Kind hört, oder nicht hört (ein Ton im Gehirn verarbeitet wird). Zeigt das Ergebnis, dass das Kind nicht hört, bekommen Sie als Eltern automatisch die Anweisung, dies weiter zu verfolgen. Befolgen Sie diese Anweisungen! Es geht schließlich um das Wohl Ihres Kindes.
  • Sprechen Sie Ihr Kind aus ca. 1-2m Entfernung von hinten leise mit seinem Namen an, wenn Ihr Kind z.B. am Boden sitzt und spielt. Ab dem ersten Lebensjahr sollte das Kind darauf reagieren können. Wiederholen Sie die Ansprache ruhig 4-5 mal, wenn das Kind nicht gleich reagiert, aber werden Sie dabei nicht lauter. Kinder sind beim Spielen sehr häufig so vertieft, dass Sie alles um sich herum ausblenden.
  • Wenn Sie mit dem Kind spielen, vermeiden Sie Gesten zu Gesagtem. Wenn Sie z.B. Ihr Kind bitten ein Spielzeug zu holen oder zu nehmen und sie zeigen gleichzeitig mit dem Finger drauf, dann kann das Kind ebenso sehen was es holen/greifen soll. Die Voraussetzung ist natürlich, dass Sie wissen, dass ihr Kind dieses Spielzeug schon mit dem Namen kennt. Zeigen Sie also nicht auf das Spielzeug, sondern sagen nur mit normaler Sprachlautstärke den Namen des Spielzeuges, dann muss Ihr Kind auf das Gehörte reagieren.
  • Waschen Sie Ihrem Kind bei jedem Baden/Duschen die Ohren wie folgt: Unter der Dusche halten Sie den Kopf leicht schräg und spülen die Ohrmuschel mit einem weichen Duschstrahl aus, oder nehmen die Handdusche und brausen von der Seite mit einem weichen Strahl die Ohrmuschel aus. In der Badewanne darf das Kind, das gern mit dem Kopf unter Wasser geht auch die Ohren unter Wasser machen, loses Ohrenschmalz wird dabei abgespült. Ansonsten fahren Sie mit einem nassen Waschlappen die Konturen der Ohrmuschel nach und reinigen somit das Ohr.
  • Zum Abtrocknen legen Sie ein Handtuch um Ihren kleinen Finger und fahren damit die Konturen der Ohrmuschel nach um auch in den Falten des Ohres das Wasser, den Schaum und das Ohrenschmalz zu entfernen.
  • Reinigen Sie auf keinen Fall die Ohren Ihres Kindes mit einem Q-Tipp. Wir Menschen sind im Gehörgang, ja auch schon im Eingang des Gehörgangs sehr empfindlich/kitzelig und damit kann das Kind eine unerwartete Bewegung mit dem Kopf machen und der Q-Tipp ist tiefer im Ohr als gewünscht und kann den Gehörgang oder das Trommelfell zeitlebens schädigen.
  • Und zum Schluss: Bitten Sie ihren Kinderarzt bei jeder U-Untersuchung in die Ohren Ihres Kindes zu schauen und fragen Sie danach, ob das Trommelfell zu sehen und reizlos ist. So ist gewährleistet, dass keine zu große Menge Ohrenschmalz den Gehörgang verschließt, was zu Hörverschlechterung führt und zu Entzündungen führen kann.

Achten Sie auf die Ohren Ihrer Kinder, sie sind das Tor zur Welt. Denn ein Kind, das nicht hört, lernt nicht sprechen.

Ihr HörPlus+ Hörakustiker wird sie gerne beraten.